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Mangelernährung - Ein ernstzunehmendes Problem


Die Messung der Handkraft - ein Hilfsmittel zur Beurteilung der Muskelmasse
Die Messung der Handkraft - ein Hilfsmittel zur Beurteilung der Muskelmasse

Was ist Mangelernährung?

Mangelernährung liegt vor, wenn der Körper über einen längeren Zeitraum nicht genügend Energie, Proteine oder andere lebensnotwendige Nährstoffe erhält. Dies kann sowohl bei Untergewicht als auch bei Normal- oder Übergewicht auftreten. Mangelernährung entsteht häufig durch eine Kombination aus Hungern, Krankheit oder fortgeschrittenes Alter. Warnsignale können Appetitlosigkeit, verringerte Nahrungsaufnahme sowie ein ungewollter Gewichtsverlust sein. Kritisch ist vor allem der Verlust von Muskelmasse, da diese für viele Körperfunktionen unerlässlich ist. Mangelernährung kann lange unbemerkt bleiben – mit potenziell gravierenden Folgen. 

Wer ist betroffen?

Besonders häufig tritt Mangelernährung bei älteren Menschen auf. Gründe können unter anderem Appetitlosigkeit, verändertes Geschmacksempfinden, Schwierigkeiten beim Kauen oder Schlucken sowie soziale Isolation sein. Aufgrund des erhöhten Nährstoffbedarfs sind oft auch Menschen mit chronischen oder psychischen Krankheiten sowie Personen nach operativen Eingriffen gefährdet. Auch eine einseitige Ernährung – mit oder ohne starken Gewichtsverlust - kann zu Mangelerscheinungen führen. Selbst sportlich aktive Menschen sind nicht ausgeschlossen, wenn ihr Energieverbrauch dauerhaft höher ist als die Energiezufuhr.

Welche Folgen hat Mangelernährung?

Wenn der Körper dauerhaft mit zu wenig Nährstoffen versorgt wird, werden die lebenswichtigen Funktionen priorisiert. Funktionen, wie das Immunsystem oder die Wundheilung, gehen in einen Energiesparmodus über. Körperreserven werden abgebaut, darunter auch die Muskulatur. Ein Verlust an Muskelkraft kann Mobilität und Selbstständigkeit einschränken und das Risiko für Stürze erhöhen. Bei Kindern kann Mangelernährung die körperliche und geistige Entwicklung einschränken.

Was kann man dagegen tun?

Frühe Erkennung und gezielte Ernährungstherapie durch eine anerkannte Ernährungsfachperson sind entscheidend. Zu der ernährungstherapeutischen Behandlung gehört eine energie- und proteindichte Ernährung. Sinnvolle Massnahmen sind das Anreichern von Speisen mit Öl oder Milchprodukten sowie der Einsatz von Zwischenmahlzeiten. Bei stark eingeschränkter Nahrungsaufnahme werden ärztlich verordnete medizinische Trinknahrungen (ONS) eingesetzt. In schweren Fällen ist eine zusätzliche engmaschige medizinische Betreuung notwendig.

Fazit

Auch in der Schweiz ist Mangelernährung verbreitet. Besonders ältere Personen und Menschen mit einer Krankheit sind betroffen. Frühzeitiges Handeln kann mögliche Komplikationen verhindern. Mit unterstützender Ernährungstherapie und dem Bewusstsein für Warnsignale lässt sich Mangelernährung effektiv vorbeugen und behandeln – und so die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern.

 

 

 

 

Quellen

·       Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Broschüre: Mangelernährung trotz Überfluss.

·       World Health Organization. (2021). Malnutrition.https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/malnutrition

·       Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE: Richtige Ernährung bei Krankheit.

·       DGEM (Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin) et al. (2023): S3-Leitlinie Klinische Ernährung und Hydrierung im Alter. AWMF-Register Nr. 083-004. Online verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/083-004

·       Keller U, Battaglia Richi E, Beer M, Darioli R, Meyer K, Renggli A, R.mer-Lüthi C, Stoffel-Kurt N. Sechster Schweizerischer Ernährungsbericht. Bern: Bundesamt für Gesundheit, 2012. https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/lebensmittel-und-ernaehrung/publikationen/statistik-und-berichte-ernaehrung.html.

·       Schuetz et al. (2019). Individualised nutritional support in medical inpatients at nutritional risk: A randomised clinical trial. The Lancet, 393(10188), 2312–2321. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(18)32776-4.

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